Freier Atem ohne Angst

Text: Robert Kriz; Florian Georg Pichler, MSc

Die Covid-19-Pandemie hat gezeigt, wie einschneidend Beeinträchtigungen der Atemfunktion für Menschen sein können. Sie hat deutlich gemacht, was vielleicht vorher nur unterschwellig spürbar war: wie wichtig Freiheit ist und wie notwendig es ist, Raum zu haben. Raum für Bewegung, Raum zum Durchatmen.

Mit dem praktischen Gebrauch von Atemfiltermasken und Mund-Nasen-Schutz für mehrere Stunden bekamen viele Menschen ein beklemmendes Gefühl hinsichtlich der eigenen Atmung. Atemfunktionsstörungen sind jedoch unabhängig von Masken. Diese erzeugen die Störung nicht, verdeutlichen sie aber gegebenenfalls.
Gehören Sie zu dem Drittel aller Menschen, die bereits eine Atemfehlfunktion haben, auch wenn diese bisher noch nicht auffällig wurde?

Wussten Sie, dass…?

… Atmung ein ausgezeichnetes Mittel gegen Angst und Schmerz ist? Sie ist schnell wirksam und nebenwirkungsfrei.

Wussten Sie, dass…?

… der Einfluss der Atmung auf vielen Ebenen im Körper wirksam ist? Körperlich und emotional

Machen Sie den Selbsttest

So erkennen Sie, ob Sie eine Atemmuster-Fehlfunktion haben:

Wenn Sie bewusst tief durchatmen, spüren Sie Verspannungen oder Schmerzen im Bereich des Brustkorbs, der Rippen, im Rücken oder im Nacken? Oder vielleicht Verkrampfungen im Bauch oder am Hals? Haben Sie Beklemmungsgefühle?

Dann wird es Zeit, das Potenzial der eigenen Atemräume besser zu nutzen, Platz zu schaffen im Bauchraum und Brustraum, Steifigkeiten und

Beschränkungen in der Beweglichkeit des Brustkorbs und der Wirbelsäule zu verringern.

Wenn Sie fünf Minuten lang ruhig sitzen oder liegen und danach zählen, wie oft Sie in einer Minute einatmen – ist diese Zahl größer als 14? Dann sind Sie bereits in einer sogenannten Überatmung. Das kostet Energie und ist ein Zeichen dafür, dass mit Ihrem Verbrauch etwas nicht stimmt.

Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten können Ihnen helfen, das Potenzial Ihrer Atmung zu verbessern sowie körperliche Strategien gegen Stress und Angst zu etablieren. Denn die Atmung ist der Hebel, der im Zentrum Ihres Körpers ansetzt und auf den Sie immer und überall Einfluss haben können. Lungenerkrankungen, wie sie auch vom Covid 19-Virus hervorgerufen werden, können die Atemfunktion verschlechtern. Um sie wieder besser zu machen, hilft das Training der Atmung. Wann immer Sie eine Beschränkung Ihrer Atmung bemerken, versuchen Sie folgenden Trick: tief einatmen – kurz halten – die Luft entweichen lassen – die Pause nach der Ausatmung genießen.

Robert Kriz

freiberuflicher Physiotherapeut

Florian Georg Pichler, MSc

freiberuflicher Physiotherapeut